Inseln im Atlantik – Azoren

Land in Sicht!

Am Morgen des 2. Juni tauchen die wolkenbekränzten Azoreninseln Faial und Pico am Horizont auf. Heute werden wir ankommen, nach 24 Tagen auf See!

Gute Stimmung greift um sich. Schnell Bob Marleys “Legend” in den CD-Spieler gesteckt und auf volle Lautstärke gedreht – wir stimmen uns gebührend auf die Ankommens-Party ein. Über Funk wissen wir bereits, dass uns unsere Segelfreunde Marianne und Wolfram von der “Skylla” sowie Maren und Uwe von der “Heavy Metal” in Horta auf Faial erwarten. Beide Yachten haben wir zum letzten Mal in der südlichen Karibik getroffen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen. Vor der Ankunft machen wir uns landfein, Wasser sparen müssen wir jetzt ja nicht mehr.

Gegen Abend laufen wir wohlbehalten im Hafen von Horta ein. Am Kai erwarten uns bereits die Freunde und nehmen unsere Leinen entgegen. Der Nordatlantik ist ohne größere Schäden an Boot und Mannschaft überquert, Europa hat uns wieder. Wir sind unglaublich stolz, erleichtert, glücklich und erschöpft.

Der Atblanik ist überquert, Ankunft in Horta
Unser großer Moment – Ankunft in Horta

Treffpunkt der Fahrtensegler: Horta, Azoren

Für Fahrtensegler ist Horta wohl einer der legendären Häfen der Welt. Alle die hier weit draußen im Atlantik anlegen sind weit gefahren und haben einen Ozean überquert. Manche kommen direkt aus Südafrika und haben den halben Globus umsegelt, manche kommen von Madeira, viele machen in Horta einen Zwischenstopp auf dem Weg von der Karibik nach Europa. Wir sind uns einig – hier zu sein ist einer der Höhepunkte unserer Reise.

Hafen Horta, Azoren

Im Juni erreicht die Segelsaison auf dem Nordatlantik ihren Höhepunkt. Das kleine Hafenbecken ist dementsprechend auch pickepacke voll. Mit uns liegen hier noch etwa 400 weitere Langfahrtyachten, teilweise zu fünft im Päckchen, an der Mole.

Die internationale Seglerszene trifft sich. Jeder der ankommt hat den Atlantik erfolgreich bezwungen, entsprechend froh und ausgelassen ist die Stimmung unter den Yachties. Wir treffen alte Bekannte, die wir teilweise seit den Kanaren nicht mehr gesehen haben und lernen viele neue Freunde kennen.

Hafen Horta, voll
Im Päckchen liegen

Allgemeiner Treffpunkt ist das berühmte Peter Café Sport am Hafen. Urig ausgestattet und geschmückt mit Wimpeln von Yachten aus aller Welt – das Café Sport ist eine Seglerkneipe wie aus dem Bilderbuch. Wir schlürfen andächtig unseren Gin Tonic, das einzig angemessene Getränk hier, und genießen die allabendliche Party.

Im Café Sport, Horta
Die Mutter aller Seglerkneipen – Peter Café Sport

Auch mit unseren Freunden feiern wir ein gebührendes Wiedersehen. Im warmen Bauch von Dude werden bei Azorenkäse und portugiesischem Wein die Geschichten der letzten Monate erzählt.

Für das Glück

Nur der hat eine glückliche Weiterfahrt und kehrt eines Tages nach Horta zurück, der hier ein selbstgemaltes Bild hinterlasse – so die Legende. Natürlich will niemand das Pech heraufbeschwören und so wurde der Hafen von Horta über die Jahrzehnte zu einem riesigen Gesamtkunstwerk. Die gesamte Hafenmauer, der Boden, die Poller und alles irgendwie Bemalbare wurde von den durchreisenden Seglern dicht an dicht mit liebevoll und aufwändig gestalteten Bildern, Logos und Emblems bedeckt. Die Kreativität und Phantasie die hier investiert wurde ist unglaublich. Stunde um Stunde verbringen wir staunend in dieser Open-Air-Galerie, bewundern die Zeugnisse glücklicher Reisen und holen uns Anregungen für unser eigenes Maling. Es ist schwierig eine freie Stelle zur finden, noch intakte Bilder wollen wir nicht zerstören. Nach einigem Suchen finden wir einen Platz und los geht es. Einen Tag später sind auch wir ein kleiner Teil der Legende!

Unser Bild auf der Hafenmauer in Horta
Auf eine glückliche Reise!