Leider verlässt uns auf dem Weg nach Menorca der Wind und wir müssen die gesamten 190 Meilen nach Mahon motoren. Als wir nach einer Nachtfahrt endlich ankommen sind wir vom Motorengeknatter einigermaßen entnervt.
Menorca
In Mahon gibt es verschiedene Anlegemöglichkeiten für Yachten. Neben den wahnwitzig teuren Liegeplätzen direkt an der Mole sind auch einige Pontons mitten im riesigen Naturhafen von Mahon verankert. Wir entscheiden uns für den Ponton vor der Isla del Rey. Unser Liegeplatz hat nur einen Wasseranschluss, der Strom muss wie auf dem Ankerplatz, selbst erzeugt werden. Auch ein Landgang ist nur nach längerer Dinghifahrt möglich. Selbst an den Pontons sind die Preise noch hoch aber mit 55 Euro pro Nacht noch einigermaßen erschwinglich. Unsere Freunde Martina und Uli mit ihrer Baradal sind auch schon hier. Gemeinsam erkunden wir Mahon.
Eine Sturmnacht und weitere Pannen
In der zweiten Nacht zieht gegen 3.00 Uhr ein schweres Gewitter direkt über uns hinweg. Sturmböen, Hagel und Regen verwandeln unseren friedlichen Ponton in ein Inferno. Wir versuchen Dude so gut wie möglich zu sichern, können aber nicht verhindern, dass unser viel größerer Stegnachbar mehrmals gegen Dude kracht. Eine gebrochene Klampe und eine zerkratzte Bordwand sind die unschöne Folge.
Doch noch nicht genug. Als wir zwei Tage später den Hafen von Mahon verlassen stottert plötzlich unser Motor und stirbt kurz darauf ab. Zum Glück haben wir das offene Meer bereits erreicht. Schnell setzen wir die Segel und fahren weiter hinaus . Olaf geht im Motorraum auf Ursachenforschung. Es stellt sich heraus, dass die Dieselleitung verstopft ist. Nach einem Filterwechsel und durchpusten der Leitung läuft der Motor wieder – das Vertrauen in unsere Maschine ist dennoch erschüttert.
Wir segeln entlang der Südküste Menorcas zur Cala Macarella. Diese schöne Bucht weckt Erinnerungen. Schon mehrmals lagen wir hier vor Anker. Zuerst mit der Charteryacht, später mit Dude.
Es ist jetzt August und die Ferienzeit hat begonnen. In der Cala ist es unglaublich voll. Erst nach langem Suchen finden wir einen Ankerplatz, liegen aber dicht an dicht mit viel zu vielen Booten. Wohl fühlen wir uns dabei nicht. In der Nacht kommt es dann auch zu einigen beinahe Berührungen mit unseren Nachbarn.
Nach Mallorca
Wir bleiben nur einen Tag, dann segeln wir 40 Seemeilen hinüber nach Mallorca. Unser Anker fällt in der weiten Bucht von Pollenca, im Norden der Insel. Umrahmt von den Ausläufern des Tramuntana Gebirges bietet Puerto de Pollenca einen schönen und geschützten Ankerplatz.
Weiter geht es zum benachbarten Kap Formentor. Kurz vor dem Kap liegt das Berühmte Hotel Formentor an der Cala Pino de la Posada. Ankern ist hier verboten, es liegen jedoch kostenpflichtige Bojen aus. Wir gönnen uns eine Boje für zwei Nächte und genießen die traumschöne Landschaft des Kaps.
Entlang der Ostküste Mallorcas segeln wir dann nach Süden bis nach Puerto d`Andratx.
Von Puerto d`Andratx segeln wir hinüber nach Ibiza. Der Ausläufer eines starken Mistrals im Golf du Lyon sorgt für ordentlich Wind und Welle. Gewürzt ist das Ganze mit einer hohen, seitlich laufenden Dünung. Dude gerät ordentlich ins Schaukeln. Dieser Törn ist nichts für schwache Mägen. Zum Glück sind wir beide außerordentlich seefest. Dennoch ist es einer der schönsten Segeltage der bisherigen Reise. Mit einer traumhaften Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Knoten erreichen wir am Abend Ibiza.
Ibiza und Formentera
Auf Ibiza lernen wir neue Freunde kennen. Andrea und Ingo sind in unserem Alter und mit ihrer Easy One auf großer Fahrt. Wir verstehen uns auf Anhieb mit den Beiden und verbringen eine schöne gemeinsame Zeit auf Ibiza und Formentera.
Besonders Formentera hat es uns angetan. Die kleine Insel ist aus der Zeit gefallen. Der Tourismus ist zwar auch hier allgegenwärtig, aber im Unterschied zu Ibiza und Mallorca hat man hier keine Hoteltürme gebaut. Auch ein Flughafen ist nicht vorhanden. Die meisten Besucher kommen mit Ausflugsbooten aus Ibiza und fahren am Abend wieder zurück.
Wir wandern entlang der endlosen Strände, bummeln durch den kleinen Ort Sabina und baden im türkisklaren Meer. Die Tage vergehen viel zu schnell und gerne würden wir noch länger bleiben. Doch der September hat begonnen und wir wollen weiter in Richtung Gibraltar.
Bilanz
Würden wir während der Hauptferienzeit die Balearen noch einmal besuchen? Die Bilanz ist gemischt. Menorca haben wir als viel zu voll empfunden. In Mallorca waren die großen Buchten wie Pollenca gut aber die Calas und vor allem der Süden sehr voll. Einen sicheren Ankerplatz mit genügend Abstand zu anderen Booten zu finden war immer schwierig. In Puerto d`Andratx ist das Ankern inzwischen generell verboten. Wir lagen an einer Boje, die der Club de Vela für gesalzene 30 Euro pro Nacht vermietet. Allerdings durften wir die Duschen des Clubs benutzen und mit unserem Schlauchboot an einem bequemen Dinghi-Dock anlanden. Auf Ibiza waren wir nur kurz um mehr Zeit für Formentera zu haben. Formentera war zusammen mit Pollenca das Highlight unseres Balearentörns und ist nach wie vor traumschön. Ansonsten war es im Vergleich zu unserer ersten Reise unglaublich voll und teuer. Viele weitere Einschränkungen und Verbote sind in den letzten Jahren 10 Jahren hinzugekommen. Wir behalten die Balearen in guter Erinnerung, werden aber nicht wieder hinsegeln.
Die Balearen in Bildern