Das Cap Corse zeigt uns die Zähne
Als wir aus dem Schutz des Golfes von St. Florent hinaus segeln und den „Zeigefinger Korsikas“ runden wollen, fauchen bereits die ersten Sturmböen über das Meer. Bald haben wir heftigen Gegenwind, selbst unter Motor gibt es für uns kein Vorwärtskommen und wir stehen auf der Stelle. Wir drehen ab, segeln vor dem Wind zurück in den Schutz des westlichen Kaps und ankern vor Centuri Port. Hier liegen wir ruhig und sicher für die Nacht. Aus dem Radio erfahren wir, dass es am Kap mit bis zu 45 Knoten weht.
Früh am nächsten Morgen wagen wir einen erneuten Versuch. Heute sind uns die Wettergötter gnädig gestimmt und wir segeln mit einer angenehmen Backstagbrise um das Cap Corse.
Bastia: Der Sommer lässt auf sich warten
Bastia
Am Abend erreichen wir Bastia. Das anfänglich schöne Wetter ist im Laufe des Tages umgeschlagen und Bastia hüllt sich bei unserer Ankunft in dunkle Gewitterwolken. Ankern ist hier nur vor offener Küste möglich und so fällt unser Anker vor dem Stadtstrand. Ein starker Schwell lässt Dude unangenehm schaukeln, wir müssen uns und alles ständig festhalten was das Bordleben sehr anstrengend macht. Ein Blick ins Wasser offenbart, dass an Baden nicht zu denken ist: Riesige Quallen tummeln sich im Wasser rund um unser Boot.
Abends fahren wir mit Martina und Uli in den Ort. Die Beiden haben ein größeres Dinghi und einen stärkeren Außenborder wie wir und so geht es in rasender Gleitfahrt gen Bastia. Wir essen gemeinsam zu Abend und bummeln durch die etwas verfallene und morbide Altstadt. Am nächsten Morgen ist es wieder Grau in Grau, Schwell wie gehabt.
Wir werden nicht so richtig warm mit Bastia, uns hält hier nichts. Einen Tag benötigen wir um unsere Einkäufe zu erledigen, dann gehen wir Anker auf mit Kurs Süd.
An der Ostküste
Wir wollen Sonne und so segeln wir in nur 2 Tagen von Bastia in den Süden der Insel. Geschützte Ankerbuchten sind am mittleren Küstenabschnitt Mangelware und so ankern bei Sonnenuntergang vor offener Küste gleich neben einem militärischen Sperrgebiet. Das Land ist hier einsam und wild, lange Sandstrände und Pinienwälder säumen das Meer. Der altvertraute Schwell schaukelt uns in den Schlaf.
Baie de San Ciprianu – eine Woche Ankerfreuden
Baie de San Ciprianu, Korsika 2018
Wir ankern in der schönen Baie de San Ciprianu, die wir schon auf unserer ersten Reise besucht haben. Das Wetter ist schön und die Bucht bietet Schutz gegen alle Winde. Hier wollen wir erst einmal bleiben. Wir erkunden die Gegend, spazieren am Strand oder fahren mit dem Dinghi in das nette Örtchen. Im kleinen Supermarkt, beim Bäcker und beim Metzger können wir uns auf das leckerste verpflegen. Einmal ist ein Open Air Konzert und auch die Fußball WM findet zur Zeit statt. In der urigen Ortskneipe werden die Spiele gezeigt. Wir feuern „La Mannschaft“ an, die Korsen sehen es entspannt. Aber zum Glück kommt es nicht zum Duell Deutschland gegen Frankreich. Auch an Bord gibt es immer etwas zu tun, unsere Erledigungsliste ist lang.
Waschtag
Werkeltag
San Ciprianu „unser“ Örtchen
Eine Woche vergeht wie im Flug und wir ziehen weiter. Hier im Süden reiht sich verheißungsvoll Bucht an Bucht, die eine oder andere wollen wir gerne noch besuchen.
Im Golfe de Rondinaria
Wir ankern im Golfe de Rondinaria und segeln dann weiter in den Golfe de Sant`Amanza.
Im Golfe de Sant`Amanza ankern wir vor den weißen Kalksteinfelsen des Cap Blanc. Das Capu Biancu, wie es auf korsisch genannt wird, gibt eine Ahnung von den nahen Kalksteinklippen rund um Bonifacio. Dieser Platz ist ein schöner Abschied von Korsika.
In Gurgazu, Golfe de Sant`Amanza
Abschied von Korsika: Ankerplatz am Cap Blanc
Für den nächsten Tag verspricht uns Meteo France gutes Segelwetter für die Fahrt nach Sardinien. Von hier aus sind es nur 28 Seemeilen. Am Morgen des 28. Juni gehen wir Anker auf und segeln bei besten Bedingungen über die berüchtigte Straße von Bonifacio zum Cabo Testa auf Sardinien.