La Gomera

San Sebastian: Die liebenswerte Inselhauptstadt.

Wir erreichen La Gomera und vertäuen Dude in der Marina La Gomera – im Herzen von San Sebastian.

Wohlfühlhafen

Gemütlich ist sie, die Marina von San Sebastian. Viele Segler haben ihre Boote für einen längeren Zeitraum hier festgemacht und sind in das gemächliche Leben der Insel eingetaucht. Sie sind zum Überwintern hierher gekommen, sind dem kalten Norden Europas entflohen. Und so hat sich eine tolle Seglergemeinschaft gebildet, die Langeweile gar nicht erst aufkommen lässt. Die Tage vergehen mit Wandern, Baden, dem täglichen Klatsch und Tratsch am Steg und den Treffen in wechselnden Runden – kurzum das Seglerdorf hat sich hier versammelt. Nur abends, wenn die Charterboote in den Hafen drängen und am nächsten Morgen, wenn sie wieder ablegen kommt kurz so etwas wie Geschäftigkeit auf. Die legt sich aber schnell wieder.

Wir sind nicht die ersten, die mit dem Segelboot hierher kommen. Neben vielen anderen, hat auch der große Entdecker Christoph Kolumbus in der Bucht von San Sebastian den Anker geworfen. Hier war er zum letzten Mal an Land bevor er am 6. September 1492 von San Sebastian aus in Richtung Indien aufbrach. Der Rest ist Geschichte.

Die Bucht von San Sebastian mit der gemütlichen Marina La Gomera.

Mein Runder

Meinen runden Geburtstag feiere ich auf La Gomera. Im Februar bei Sonnenschein draußen sitzen und mit den Segelfreunden bei sommerlichen Temperaturen feiern: Schön für mich als im Februar und im kalten Deutschland geborene – und besonders schön an diesem besonderen Geburtstag.

Als Kind der 70er bestehe ich auf den Käseigel!
Mit meinen Segelfreunden feiere ich bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen im Cockpit. Ein Hoch auf die Kanaren!

Calima

heißt der warme Ostwind, der von Afrika kommt und Staub und Sand aus der Sahara bis zu den Kanaren weht. Er tut dies in verschieden starken Ausprägungen und ist gar nicht so selten. Meist ist es einfach etwas wärmer und dunstiger als normal aber jetzt, Anfang Februar, sucht ein extremer Calima die Kanaren heim. Die Luft ist voll von Staub und es sieht aus wie in Deutschland im dichtesten Winternebel (oder in Peking an normalen Tagen). Dazu ist es warm, stickig und in der staubgesättigten Luft fällt das Atmen schwer. Dabei ist La Gomera noch nicht einmal so stark betroffen wie die näher an Afrika liegenden Inseln Gran Canaria und Teneriffa. Im Fernsehen sehen wir die Livebilder: Wie aus dem inneren eines Staubsaugerbeutels heraus berichten die Reporter über das Ereignis. Die Bevölkerung wird dazu aufgefordert zuhause zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten. Der Luftraum über den Kanaren wird komplett gesperrt und die Flughäfen sind tagelang dicht. Zu hoch ist die Gefahr von Flugzeugabstürzen wegen versandeter Triebwerke.

Die Einheimischen können sich nicht daran erinnern, wann die Insel zuletzt von einem solch heftigen Calima heimgesucht wurde.

Das Kirchlein von San Sebastian: Mit Calima…
…und ohne Calima.
Und auch Dude bleibt nicht verschont. Der pudrige Saharastaub ist einfach überall und wir putzen tagelang.

Karneval in San Sebastian

Das fantasievolle Titelbild des Programmheftes.

Eigentlich wollten wir am Rosenmontag schon auf La Palma sein um dort den berühmten Karneval zu erleben. Aber es kommt anders. Die Insel La Gomera, das liebenswerte San Sebastian, die vielfältigen Wanderziele und vor allem die nette Seglergemeinschaft lassen uns länger verweilen als ursprünglich geplant. Nun erleben wir den Karneval hier auf La Gomera und bereuen es nicht.

Die Gomeros nehmen ihren Karneval sehr erst. Umzüge, ein Festzelt und herrlich improvisierte und selbstgebastelte Requisiten bestimmen das Treiben. Natürlich wird die Königin des Karnevals gewählt, der König, die Kinderkönige. Man feiert hier zwei Wochen lang. Die Gomeros tanzen, singen und lachen als gebe es kein Morgen. Im Unterschied zum närrischen Treiben in den deutschen Karnevalshochburgen, spielt Alkohol so gut wie keine Rolle. Ein Bier, ein Glas Wein, mehr aber nicht. Die Gomeros wissen zu feiern und von der Oma bis zum Kleinkind sind alle mit Herz und Seele dabei. Betrunken grölende Gruppen haben wir während der ganzen Karnevalszeit nicht gesehen. Sehr angenehm ist das!

Weißer Rosenmontag

Mit unseren Freunden Andrea und Gerhard am Rosenmontag 2020: Auftakt zum weißen Karneval und wir haben uns dementsprechend gekleidet.

Absoluter Höhepunkt ist jedoch der Weiße Karneval am Rosenmontag. Die Geschichte geht so: Nicht wenige Gomeros verließen in früheren Zeiten aus Not ihre Insel und brachten es in den westindischen Kolonien zu Wohlstand und Reichtum. Als diese Neureichen dann nach Gomera zurück kamen, wurden sie von ihren zurückgebliebenen und unverändert armen Familien nicht immer nur mit den edelsten Gefühlen empfangen. Die neureiche Angeberei und der Protz der Rückkehrer wird durch die Gomeros im Karneval verspottet.

Mit Einbruch der Nacht beginnt der Karneval: Einzug der „westindischen Neureichen“ in San Sebastian – auch Olaf ist dabei.
Mit ausreichend Puder versorgt machen auch wir alles weiß.

Der Einzug der „Rückkehrer“ endet vor der Bühne an der Placa de La Constitucion. Eine lokale Kapelle hat dort schon Aufstellung genommen und spielt die alten Lieder der Insel auf traditionellen Instrumenten. Die zumeist älteren Herren singen dazu mit wunderschönen Stimmen. Das Publikum stimmt begeistert ein und tanzt vor der Bühne. Dabei wird immer wieder die Puderdose bemüht.

Die mitreißende Band.

Und so hat es sich angehört:

Die Feste feiern…

Es gibt immer einen Grund zu feiern oder einfach gemeinsam am Strand zu grillen. Meist bringt jeder sein Grillgut und etwas fürs allgemeine Buffet mit.

Seglerbuffet: Jeder bringt etwas zu Essen oder zu Trinken mit.
Und schon kann der Spaß beginnen.
Es gibt immer etwas zu feiern: Grillabend am Strand.

La Gomera ist die Wanderinsel der Kanaren und wir kosten das voll aus. Mit dem Bus fahren wir von San Sebastian aus in alle Ecken der Insel und wandern die wunderbaren Wege Gomeras. „Wanderlust Gomera“ ist schon in der Mache und bald könnt ihr mehr über unsere Touren auf Gomera erfahren.

Wir haben unsere Zeit auf La Gomera maximal ausgedehnt und den Besuch von La Palma und El Hierro auf nächstes Jahr verschoben. Doch auch die schönste Zeit geht einmal zu Ende. Am 27. Februar nehmen wir schweren Herzens Abschied von unseren Freunden, setzen die Segel und machen uns auf den Rückweg nach Lanzarote. Dort, in der Marina Rubicon, wartet unser Hafenplatz für die nächsten sechs Monate.