Sonate Ovni DUDE vor Anker, Bahamas

Bahamas – Big Sky

So schön kann segeln sein. In nur vier Tagen segeln wir die 530 Seemeilen von den Virgin Islands zu den südlichen Bahamas. Die Sonne lacht, der Passat weht konstant mit 6 Stärken und wir loggen unser persönliches Rekord-Etmal von 165 Seemeilen.

Bahamas – Home of Kind People

Mit stark erhöhtem Adrelaninspiegel tasten wir uns uns durch die Riffe der Abrahams Bay auf Mayaguana. Olaf ist hoch in den Mast gestiegen um die schmale, unbetonnte Einfahrt besser sehen zu können. Zum erstem Mal praktizieren wir die „Augapfelnavigation“ von der wir schon in vielen Segelbüchern gelesen haben. Es funktioniert – die Riffköpfe und der Riffkanal in die Lagune sind von oben gut zu erkennen. Unser Anker fällt und Dude schaukelt mit aufgeholtem Schwert auf nur zwei Metern Wassertiefe. Wir sehen nur eine weitere Yacht in der weitläufigen Lagune – eine neue Erfahrung nach den übervollen Buchten in der südlichen Karibik. In Abrahams Town werden wir freundlich einklariert und stellen fest, dass wir am Ende der Welt angelangt sind. Vereinzelte Häuschen, Palmen, freundliche Menschen, die alle Zeit der Welt zu haben scheinen. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl in den Bahamas.

Far out, Mayaguana, Bahamas

Ostern verbringen wir auf Mayaguana. Wir wollen die Insel erkunden, müssen aber schnell feststellen, dass es auf Mayaguana keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Untenschlossen herumzustehen genügt jedoch als Fahrkarte: Als wir noch rätseln wie die Tour bewerkstelligt werden soll, stoppt auch schon ein Pickup-Truck und wir werden von einem älteren Ehepaar zum großen Fest auf der anderen Seite der Insel mitgenommen. Wir fahren ganz cool auf der Ladefläche mit und können gerade noch verhindern, dass die Oma der Familie ihren Platz in der  klimatisierten Kabine für uns räumen muss. Bei Musik, eisgekühltem Kalik-Bier und gegrilltem Huhn lassen wir es uns gutgehen. Später werden wir an unseren Ankerplatz zurückgebracht und sind wieder eine Lektion weiter in Sachen Gastfreundschaft.

Mayaguana, Bahamas
Osterfest 2007

Far Out

Weiter geht es über die unbewohnten Plana Cays in den Acklins District. Auf Acklins Island ankern wir gut geschützt in Attwood Harbour, diesmal sind wir ganz alleine. Auch hier ist es sehr flach, aber Schwert sei dank haben wir keine Tiefgangsprobleme. Das Baden allerdings vergeht uns schnell, als sich ein ca. 1,50 Meter langer Barracuda am Heck unseres Bootes häuslich einrichtet und während der zwei Tage unseres Aufenthaltes in Attwood Harbour nicht mehr von der Stelle weicht.

Olaf in Attwood Harbour, Bahamas
Attwood Harbour

Auf der Luvseite von Acklins Island erstrecken sich kilometerlange menschenleere, unberührte Strände, die wir zu einem ausgiebigen Strandspaziergang nutzen. Olaf findet sogar eine Flaschenpost, leider ist der Inhalt durch Nässe unleserlich geworden.

Bahamas
French Wells, Crooked Island

Kaltfront voraus – im Norden angekommen

Laut Wetterbericht nähert sich eine Kaltfront. Nach Durchgang der Front soll es eine Winddrehung um 180 Grad geben. Unser nächster Ankerplatz muss daher sowohl nach Süden als auch nach Norden geschützt sein. Der Revierführer gibt Auskunft, dass French Wells auf Crooked Island einen nach allen Richtungen geschützten Ankerplatz bietet – also nichts wie hin. Wir tasten uns mit aufgeholtem Schwert und Ruder durch die von Sandbänken durchzogene Einfahrt in die geschützte Lagune. Es ist einmal wieder sehr flach hier – so flach, dass selbst wir ins Schwitzen geraten, als wir zeitweilig nur noch 1 Meter Wassertiefe in der Fahrrinne loten. Vielleicht hätten wir nicht bei Ebbe einlaufen sollen. Auch hier sind wir wieder alleine. Keine andere Yacht ist weit und breit zu sehen. Es ist schön hier und so genießen wir die Tage, fern jeder Zivilisation.

Sonate Ovni DUDE vor Anker, Bahamas
Long Island, Bahamas

Auf Kolumbus´Spuren

Über Rum Cay segeln wir nach Long Island. Hier ging Kolumbus auf seiner ersten Reise, im Herbst 1492 vor Anker. Wir befinden uns auf historischem Grund – für hiesige Verhältnisse. Das Nordkap der Insel heißt dann auch treffend Kap Santa Maria. Wir wandern über eine heiße, staubige Piste zum Kolumbus Denkmal am Kap und werden mit einer tollen Aussicht über das Meer und die Lagunen der Luvseite belohnt.

Long Island, Bahamas, Kolumbusdenkmal
Auf Kolumbus´Spuren, Long Island, Bahamas

Exuma

Schon das Wort – Exuma. Kurz, knackig, exotisch, die Buchstaben verheißungsvoll aneinandergereiht. Wie oft haben wir es ausgesprochen, wie oft haben wir uns hierher geträumt. Exuma, ein Ziel ganz oben auf unserer persönlichen Segel-Bucketlist und jetzt, jetzt sind wir da!

George Town, das Mekka der Langfahrtsegler in den Bahamas ist unser erster Halt. Wir hoffen, hier unsere schwindenden Frischvorräte auffüllen zu können. Vornehmlich Amerikaner segeln von Florida bis hierher um dem Winter in den U.S.A. zu entfliehen. Man hat sich auf dem Ankerplatz häuslich eingerichtet. Es gibt den Volleyball Beach, den Monument Beach und das tägliche Programm wird in der morgendlichen Funkrunde bekanntgegeben: 10.00 Uhr Fisch-Seminar mit Tom, 11.00 Uhr Büchertausch auf der “Summerdream”, 16.00 Uhr Potluck Barbecue am Monument-Beach… . Für uns ein Kulturschock nach all der Einsamkeit in den südlichen Bahamas, hier auch die Far-Bahamas genannt, immer natürlich von Florida aus gesehen. Als deutsche Yacht sind wir die absoluten Exoten und werden freundlich aufgenommen.

Georgetown, Exuma
Treffpunkt der Überwinterer, Monument Beach, Exuma

George Town bietet gute Versorgungsmöglichkeiten, verglichen mit dem Rest der Bahamas – wenn auch etwas teuer – und so kaufen wir im örtlichen Supermarkt das Nötigste ein. Zum Glück haben wir uns in St. Maarten so gut verbunkert.

Alles Conch – Family Island Regatta

Pünktlich sind wir zum gesellschaftlichen Höhepunkt des Jahres in George Town eingetroffen, der Family Island Regatta. Von allen Inseln der Bahamas sind den alten, bahamesischen Arbeitsbooten nachempfundene Jollen eingetroffen, die rund um unseren Ankerplatz in Elisabeth Harbour ihre Regatten austragen. Die Regeln sind streng, Winschen, Elektronik und andere neuzeitliche Technik sind verboten. Es wird gesegelt wie in alter Zeit. An Land ist derweil eine Budenstadt aufgebaut. Dort gibt es für wenig Geld bahamesische Spezialitäten zu kaufen, die alle aus dem Nationalgericht Conch (Riesenflügelschnecke) hergestellt wurden.  Die Conch ist hier nicht geschützt. In den seichten, klaren Gewässern der Bahams sehen wir sie beim Schnorcheln zu tausenden den Meeresgrund abweiden. Wir probieren Conch Salat, Conch Fritters, Conch Stew etc., etc. Die Bordküche bleibt vorerst kalt, wir genießen die abendliche Party an Land.

Georgetown, Exuma, Bahamas
Family Island Regatta, Georgetown, Exuma

Es ist jetzt Ende April und wir segeln entlang der Exuma Cays nach Norden. Zwei Tage bleiben wir in Lee Stocking Island bevor es weitergeht nach Staniel Cay und zur berühmten James Bond Thunderball Grotte, die wir unbedingt noch sehen wollen.

Lee Stocking Island
Lee Stocking Island, Exuma Cays