Maren von der “Heavy Metal” hat auf Blanquilla Geburtstag und wir feiern mit einer zünftigen Grillparty am Strand. Die Würstchen brutzeln auf dem Grill, ein kühles Porlar-Bier hilft gegen die Hitze, selbstgemachte Salate stehen bereit. An so einem Ort möchte wohl jeder gerne einmal seinen Geburtstag erleben.
Auch hier auf Blanquilla, wie überall in Venezuela, sind die Pelikane allgegenwärtig. Sie sind lustig zu beobachten und meine ausgemachten Lieblinge. Sie platschen aus großer Höhe ins Wasser und nutzen das Überraschungsmoment aus, um möglichst viele Fische im Kehlsack zu fangen. Oft stürzen in diesem Moment Möwen herbei und versuchen den Pelikanen die Fische aus dem Schnabel zu klauen. Doch die Pelikane lassen sich nicht beeindrucken und schlucken ihre Beute schnell hinunter – im dünnen Hals sieht man es dann zappeln.
Eine gute Woche sind wir auf Blanquilla, jetzt wollen wir langsam weiter. Wir planen, mit Maren und Uwe direkt nach Tortuga zu fahren. Der Wind macht uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Er fächelt schwach aus Südwest, gerade aus der Richtung in die wir wollen. Wir beschließen, einen Abstecher nach Porlamar zu machen um unsere schwindenden Frische- und Trinkwasservorräte wieder aufzufüllen, bevor wir nach Tortuga und auf die Los Roques segeln.
Dicker Fang
Drei Tage sind wir in Porlamar vollauf mit Einkaufen, Waschen und Wasserbunkern beschäftigt. Dann gehen wir wieder ankerauf und segeln mit einer Übernachtung auf Cubagua auf die Isla Tortuga. Während der Passage nach Tortuga ist uns das Angelglück hold. Mit unserer Schleppleine fangen wir eine riesige Goldmarkrele. Sie wird sofort zerlegt, die Steaks werden mariniert. Auf Tortuga angekommen können wir Maren und Uwe, die uns dort schon erwarten, zu einem Festmahl einladen.
Gemeinsam mit der “Heavy Metal” verbringen wir einige Tage am Playa Caldera Anchorage. Die halbmondförmige Bucht wird von einem einsamen, kilometerlangen weißen Sandstrand gesäumt. Wir können uns nicht satt sehen an den Farben von Sand, Himmel und Wasser. Auf Tortuga gibt es nur einen kleinen Airstrip, auf dem am Wochenende kleine Sportflugzeuge vom Festland landen. Ansonsten gibt es, außer der obligaten Station der Coast Guard, auch hier keine touristische Verschandelung. Den ankernden Seglern gehört dieses Paradies fast alleine.
Dann gehen Maren und Uwe zurück nach Porlamar und wir lichten den Anker um die anderen Ankerplätze auf La Tortuga zu erkunden.
Wir verbringen herrliche Tage an den Ankerplätzen Los Palaquinos, Las Tortugillas und Cayo Herradura. Mit dem Dinghi erkunden wir Strände und Riffe oder wir schmökern uns im Schatten des Sonnensegels durch die heißen Nachmittage. Der Tag klingt in der auf dem Vorschiff gespannten Hängematte aus. Wenn es dunkel ist aktivieren wir unseren Herd und kochen uns etwas Leckeres. Dank unserer wohlgefüllten Stauräume bietet die Bordküche viel Abwechslung. Wir sind völlig autark und haben alles mit an Bord, was wir für die nächsten Wochen benötigen. Im Cockpit unter dem Sternenhimmel sitzen wir noch bis spät und freuen uns an unserem freien Leben.
Fast zwei Wochen verbringen wir auf Tortuga. Es ist jetzt Ende September, Zeit zu den vielgerühmten Los Roques weiterzusegeln, wo wir auch noch einige Zeit verbringen wollen. Abends setzen wir die Segel und erreichen El Gran Roque, die einzige Ansiedlung der Los Roques, am nächsten Morgen.
Im Nationalpark Los Roques
Die Los Roques sind das größte Atoll Venezuelas und ein Nationalpark. Da wir einige Zeit hier verbringen wollen, melden wir uns vorschriftsmäßig bei Coast Guard, Parkbehörden, Nationalgarde und bezahlen eine Gebühr am Flughafen der Insel. Nun dürfen wir offiziell auf den Los Roques segeln und ankern.
Nachdem dies erledigt ist, erkunden wir das nette Örtchen Gran Roque. Hier hat sich ein sanfter Tourismus entwickelt. Es gibt viele kleine Posadas, die wunderschön hergerichtet sind, in bunten Farben gestrichen mit schattigen Innenhöfen. Kleine Kneipen und Restaurants säumen das Ufer. Alle Straßen des Ortes bestehen aus Sand. Viele Hochzeitsreisende sind hier und verbringen ihre Flitterwochen. Billig ist das Ganze nicht, doch was soll`s -wir gönnen uns einen Drink in einer coolen loungeartigen Strandkneipe wo wir ganz lässig in bunten Sitzsäcken lümmeln und zu Café del Mar Klängen unser Bier schlürfen. Danach nehmen wir am “all you can eat” Buffet im benachbarten Strandrestaurant teil. Insbesondere plündern wir die Salatbar. Nach zwei Wochen Tortuga gelüstet es uns nach Frischem.
Am nächsten Tag lichten wir den Anker und motoren die drei Seemeilen nach Franciscuis, unserem ersten Ankerplatz auf der Tour durch die Los Roques. Unser Anker fällt kurze Zeit später in das kristallklare Wasser.