Vollendung

Im August 2007 schließt sich der Kreis. In Gibraltar, wo wir bereits 2005 vor Anker lagen, vollendet sich unsere Atlantikumrundung.

Doch zunächst genießen wir den Sommer in Portugal. Entlang der Algarve segeln wir in kleinen Etappen nach Lagos und Portimao. Die gesamte Region ist während des Sommers fest in Händen unzähliger Urlauber. Besonders jetzt im August wimmelt, dröhnt und wummert es aus allen Ecken und Winkeln. Daran gewöhnen wir uns nur schwer, nach all den wunderschönen und stillen Plätzen, die wir auf unserer Reise besucht haben.

Solarpaneele an der Algarve
Energiewende anno 2007

Doch die im Gegensatz zu den Tropen lange währende Blaue Stunde entschädigt für vieles. Wenn die Dämmerung einsetzt, verfärbt sich der Himmel in allen Blau- und Rosatönen. Bald ist nur noch ein letztes Rot zu sehen, bevor der klare Sternenhimmel die Regie übernimmt. Wir sind jedesmal aufs Neue überwältigt und genießen das allabendliche Schauspiel andächtig bei einem Sundowner vom Cockpit aus.

Endlich gibt es sie auch wieder, die kleinen Läden und Märkte mit all den südländischen Köstlichkeiten. Wir schwelgen in frischem Gemüse, in Früchten, Oliven, knusprigem Baguette, Fisch und Meeresfrüchten. Zum Glück haben wir unsere Küche dabei und können all das Feine auch zubereiten.

An der Algarve
Sommer! Algarve, 2007

In der geschützten Lagune von Faro ankern wir ein letztes Mal in Portugal. Wir haben beschlossen, so schnell wie möglich ins Mittelmeer zu segeln. Selbst im August ist das Atlantikwasser noch eisig kalt und von grünlich trüber Farbe. Wir wollen blau wir wollen baden! Leider heißt es nun wieder einmal Abschied nehmen. Maren und Uwe wollen noch bleiben und so endet hier eine lange gemeinsame Segelzeit.

08-07-faro

Küste des Lichts

Wir passieren den Rio Guadiana und erreichen Spanien, die Costa de la Luz liegt vor uns. Mit Sationen in El Rompido, romantisch in einem Flusslauf gelegen, und Mazagon, erreichen wir Cadiz. Wir bummeln durch die historische Altstadt und sind begeistert, Andalusien präsentiert sich hier wie aus dem Bilderbuch. Doch wir wollen weiter, unser großer Törn, unsere Atlantikumrundung ist erst in Gibraltar vollendet. Von hier sind wir 2005 in Richtung Kanarische Inseln gestartet.

Atlantikrund

Als “The Rock” abermals vor unserem Bug auftaucht ist es vollbracht. Wir sind sehr stolz auf uns und vor allem auf unser Boot, das uns viele tausend Meilen sicher und stark über die Meere gebracht hat. Danke Dude !

Gibraltar 2007
Atlantikumrundung vollendet! Wieder in Gibraltar

In Gibraltar stellen wir fest, dass sich in den zwei Jahren seit unserer Abreise viel aber auch wiederum wenig verändert hat. An unserem alten Ankerplatz neben der Landebahn des Flughafens wo 2005 noch viele Fahrtenyachten vor Anker lagen, wird das Ankern nun nicht mehr geduldet. Hingegen ist der Bau der neuen Sheppards Marina noch nicht wesentlich weiter fortgeschritten. Wir ankern in La Linea auf der spanischen Seite, stellen aber fest, dass die Sicherheitslage dort alles andere als gut ist. Von anderen Seglern werden wir davor gewarnt, unser Dinghi auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen. Uns reicht es, schliesslich wollen wir an Land gehen und die glückliche Vollendung unseres Törns gebührend feiern. Wir verlegen uns in die Marina Bay Marina. Dude ist dort sicher vor den Langfingern am Steg vertäut und wir können sorglos durch Gibraltar bummeln.

Wieder im Mittelmeer

Noch ist der Sommer und damit auch unsere Reise nicht vorüber. Wir freuen uns auf schöne Stunden im Mittelmeer. Am 20. August laufen wir aus und fahren über nacht bis Almerimar an der Costa del Sol. Es sollte unser letzter Nachttörn sein. Leider hüllt sich das Alboranmeer in Dunst, es herrscht Flaute. Reger Schiffsverkehr und schlechte Sicht zwingen uns zu erhöhter Aufmerksamkeit. Wir sind froh als der Morgen dämmert. Das Meer ist voller Delphine. In der Nacht erschrecken sie uns oft, wenn sie mit unvermittelten Sprüngen und dem  Mffft, Mffft, Mffft ihres Atems neben uns auftauchen.

In Almerimar sitzten wir erst einmal fest. Jeden Tag werden neue Starkwindwarnungen ausgegeben, die sich auch bewahrheiten. Es weht in Sturmstärke und wir sind froh im sicheren Hafen zu sein. Die Wartezeit überbrücken mit Kochen und Schlemmen, bestens versorgt mit allen Zutaten – der ultimative Supermarkt Spaniens, der Mercadona, ist nur wenige Gehminuten vom Steg entfernt.

Mit dem Mietwagen fahren wir entlang der Costa del Sol und besuchen Malaga und Marbella. Malaga gefällt uns auf Anhieb, hier könnten wir uns auch vorstellen zu überwintern. Wir erkunden die Liegemöglichkeiten und stellen schnell fest, dass es hier keinen richtigen Yachthafen gibt, leider. In Marbella halten wir Ausschau nach Schön und Reich, aber auch hier werden wir enttäuscht. Also treten wir in unserem Mietpanda den geordneten Rückzug an.

Cabo de Palos
Cabo de Palos

Nach einer Woche beruhigt sich das Wetter und wir können weiter. Wir sind inzwischen etwas in Eile. Es ist jetzt schon Ende August und mein Vater will am 3. September in Mallorca zusteigen um noch zwei Wochen mit uns zu segeln. Bis dorthin ist es aber noch weit!