Aufbruch

Leinen los

Endlich ist er gekommen, unser Abfahrtstag. Nachdem wir am Sonntag noch mit einigen Freunden und Familie Abschied gefeiert haben, ist es am 12. Juli 2017 endlich soweit. Wir legen ab zu unserer großen Reise. Alles ist getan und wir sind frei, der Sommer gehört uns. Ganz still und leise genießen wir unseren Moment, lösen die Leinen und legen ab vom vertrauten Steg. Was werden die nächste Monate und Jahre bringen? Wird das Glück auf unserer Seite sein? Darüber denken wir später nach, denn für solche Betrachtungen bleibt jetzt keine Zeit. Die Schiffsschraube ist neu und noch unerprobt, die Schleuse Poppenweiler wartet bereits einen Kilometer weiter. Nach den sieben Jahren in denen wir nicht mehr auf Dude gefahren sind, fühlt sich alles etwas fremd an und so sind wir ganz schön nervös und aufgeregt als wir uns der Schleuse nähern. Aber alles klappt: Ich rufe mit dem Handfunkgerät den Schleusenwärter, wir dürfen gleich einfahren und legen souverän an. Sanft wird Dude nach unten geschleust, das große Tor öffnet sich und wir werden in den Neckar entlassen.

Wieder unterwegs

Wir passieren die Schleuse Pleidelsheim – unsere Schicksalsschleuse. Als wir Dude vor genau sieben Jahren von Poppenweiler nach Emden überführten, brach hier während unserer Schleusung das Tor. Wir wurden aus der Schleuse abgeborgen, Dude einen Tag später aus der kaputten Schleusenkammer ausgekrant. Der Neckar war in der Folge für einige Wochen gesperrt. Ein denkwürdiges Ereignis, das damals selbst der lokalen Presse einen Bericht mit Bild wert war.

Schicksalsschleuse Pleidelsheim

Doch heute geht alles gut und wir erreichen am Nachmittag Lauffen unser heutiges Tagesziel. Vor der Schleuse Lauffen gibt es eine lange Spundwand an der es sich sehr gut festmachen lässt.

In Lauffen

Abends besuchen uns unsere Freunde Andrea und Günter. Die beiden bringen Pizza mit und wir genießen den Abend im Cockpit. Morgen wollen wir gemeinsam auf dem Neckar fahren. Von unserem nächsten Etappenziel Offenau gelangen sie mit dem Zug wieder zurück nach Lauffen.

An Bord

In der Schleuse

Bad Wimpfen voraus

In Offenau bietet der lange Schwimmsteg des Motorbootclub Mittlerer Neckar e.V. eine gute Anlegemöglichkeit. Wir bleiben gleich zwei Nächte und nutzen den fahrfreien Tag um den Abfahrtsstress etwas abzuschütteln. Olaf möchte lesen und ich fahre mit dem Bordfahrrad ins nahe Bad Wimpfen. Dort bummle ich durch die mittelalterlichen Fachwerkgässchen zur ehrwürdige Kaiserpfalz. Dann steige ich hinauf auf den Blauen Turm und schaue hinaus auf das weite sommerliche Land.

Offenau – Bordleben

Schöne Aussichten für mein Yoga

Weiter geht die Fahrt in den Neckar hinunter. Bis wir in Mannheim in den Rhein einfahren, passieren wir insgesamt 19 Schleusen und überwinden einen Höhenunterschied von insgesamt 105,4 Metern. Das lässt ahnen, welch reißender Fluss der Neckar einst war.

Der Neckar auf seiner Reise durch den Odenwald

Heidelberg

Unsere weitere Reise den Neckar hinunter führt durch vielseitige Landschaften und es gibt immer etwas zu sehen. Wir fahren vorbei an Weinbergen, Industriezentren, Schlössern und Burgen, durchqueren den Odenwald und erreichen schließlich Heidelberg.

Liegeplatz in Heidelberg-Ziegelhausen

Schleuse Heidelberg

Heidelberg

Der 17. Juli ist der letze Tag unserer Reise auf dem Neckar. Wir fahren von Heidelberg nach Mannheim und erreichen um die Mittagszeit den Rhein. Die erste Etappe unserer Flussreise ist geschafft. Vor uns liegen viele Kilometer auf Rhein, Mosel, Vogesenkanal, Saône und Rhône – zuerst ein wenig nach Norden und dann, irgendwann, direkt nach Süden bis ins Mittelmeer.

 

Mannheim – wir erreichen den Rhein