Rheinabwärts

Der Rhein hat auf seiner Reise zur Nordsee schon 428 Kilometer hinter sich, wenn er in Mannheim den Neckar in sich aufnimmt. Am 17. Juli um die Mittagszeit ist es für uns soweit. Wir biegen nach rechts in den Rhein ab. Dude wird sofort von seiner gewaltigen Strömung erfasst und nach Norden getragen. Unsere Reise auf dem Rhein beginnt. 163 Kilometer sind es bis nach Koblenz, wo wir in die Mosel einbiegen wollen.

Vor Anker

Wir kommen gut voran. Es gibt keine Schleusen, die aufhalten und die Schubhilfe der Strömung beschleunigt Dude auf über 11 km/h. Von einer solchen Geschwindigkeit können wir mit unserem kleinen 27 PS Einbaudiesel selbst bei ruhiger See nur träumen. Keine vier Stunden brauchen wir für die 46 Kilometer bis zu unserem heutigen Tagesziel, dem Erfelder Altrhein. Vorsichtig tasten wir uns entlang der Fahrrinne in die schmale, flache Einfahrt. Dann öffnet sich der Erfelder Altrheinarm zu einer weiten, idyllischen Flusslandschaft. Unser Anker fällt auf 2,5 Meter Wassertiefe vor dem Naturschutzgebiet Kühkopf. Vom nahen, verkehrsreichen Rhein ist hier nichts zu spüren.

Nach 10 Jahren: Dude vor Anker

Am nächsten Tag ist es hochsommerlich heiß. Wir beschließen einen Tag hier zu bleiben. Mit Lesen und Baden vergeht unser freier Tag wie im Flug.

Hochsommerliche Badefreuden

Am nächsten Tag geht es weiter auf dem vielbefahrenen Rhein. Die riesigen, hochbeladenen Frachtschiffe sind allgegenwärtig und wir müssen ständig aufpassen, dass wir ihnen nicht in die Quere kommen. Doch wir gewöhnen uns schnell an den Verkehr und genießen unsere Fahrt durch die schönen Auenlandschaften.

Rheinauen

Mariannes Aue

Bereits am Mittag erreichen wir die Mariannenaue. Die Aue ist eine flache Insel umgeben von einer durch Leitdämme geschützten Wasserfläche. Innerhalb der Leitdämme befindet sich ein rundum geschützter Ankerplatz – eine Naturoase inmitten des betriebsamen Rheins. Unser Anker fällt und wir sind in einer anderen Welt. Dude liegt ruhig und geschützt umgeben von Wasservögeln und Bäumen während links und rechts die dicken Pötte ohne Unterlass an uns vorbeiziehen – ein sehr unwirkliches Erlebnis.

Nachts beginnt es zu regnen, das schöne Wetter scheint nun erst einmal vorbei zu sein. Als wir am Morgen den Kopf aus unserer Luke strecken hängen noch dichte Wolken Regenwolken am Himmel, die kitschig schön von der gerade aufgehenden Sonne beleuchtet werden – Wahnsinn.

Mariannenaue im Morgenlicht

Unsere Fahrt geht weiter durch die Kulturlandschaft des oberen Mittelrheintal – seit 2002 UNESCO Weltkulturerbe. In flotter Fahrt geht es vorbei an unzähligen Burgen und Schlössern, Rüdesheim, Bingen, der Loreley. Leider bei Nieselregen und tristem Grau in Grau. Später kommt jedoch die Sonne hervor und taucht die vorbeiziehende Landschaft in ein dramatisches Licht.

Oberes Mittelrheintal

Confluentes – Koblenz

Unser heutiges Ziel ist Koblenz. Die starke Rheinströmung trägt uns schnell voran und so schaffen wir die 74 Kilometer-Etappe in unter sechs Stunden. Bereits am Nachmittag legen wir in der Kaiser Wilhelm Marina in Koblenz an.

Unser Liegeplatz in Koblenz

Abends holt uns unser Messefreund Werner, der hier lebt, ab und wir essen zusammen mit ihm und seiner Frau auf der Festung Ehrenbreitstein hoch über Rhein und Mosel zu Abend.

Es gibt einiges zu erledigen und so bleiben wir einen Tag in Koblenz. Es ist Waschtag und wir bauen unsere neue Bordwaschmaschine auf. In der kleinen Trommel wird die Wäsche ordentlich gerüttelt. Die Lauge auswaschen und die Wäsche auswringen müssen wir allerdings von Hand. Unser Waschtag ist ein Erfolg und bald weht frischduftende Wäsche im warmen Sommerwind. Als Belohnung gönnen wir uns einen Ausflug nach Koblenz auf der anderen Rheinseite.

Nicht weit von unserem Liegeplatz fährt der Schängel unermüdlich zwischen der Stadt und unserer Rheinseite hin und her. Wir steigen zu und lassen uns von dem urigen Schiffchen übersetzen.

1. Der Schängel I 2. Deutsches Eck

Wir bummeln durch Koblenz zum Deutschen Eck und machen das obligate Foto vor dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Mündung der Mosel in den Rhein. Morgen werden wir mit Dude hier vorbeifahren und in die Mosel einbiegen. Eine weitere Etappe unserer Reise beginnt.