Spice Island

Am 4. Mai erreichen wir, immer noch qualmend, die Prickly Bay auf Grenada und gehen dort vor Anker. Das Einklarieren ist hier unproblematisch. Mit einem fröhlichen, “Welcome DUDE to Spice Island”, werden wir von den Beamten begrüßt. Die herzliche Freundlichkeit der Grenadians wird uns während unseres gesamten Aufenthaltes begleiten.

Wir hoffen auf Hilfe für unser Motorproblem. Der herbeigerufene Mechaniker, Angestellter der hießigen Yanmar Vertragswerkstatt, kann aber angesichts unseres Yanmar 3 Zylinder Diesels, ein gängiges Model Baujahr 2001, nur mit dem Kopf schütteln und sich auf die Identifizierung der Diesel Leitung beschränken, deren Fund er uns stolz vermeldet. Wir befördern ihn kurzerhand zurück an Land, finden uns damit ab, dass auch hier keine Hilfe zu erwarten ist und ergeben uns in das Schicksal doch noch nach Trindad zu segeln. Dort soll nach übereinstimmenden Aussagen der Segelfreunde ein Mekka der Techniker und Ersatzteile sein.

Doch wir haben es nicht eilig. Zunächst wollen wir die Insel erkunden. Mit den lokalen Minibussen geht es kreuz und quer durch Grenada.

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Wir besuchen St.George`s, die Hauptstadt von Grenada. Dort hat es uns auf Anhieb gefallen. Bunt, karibisch und doch gepflegt, liegt der Ort an einer malerischen Bucht, der Carenage. Wir besuchen den bunten Markt und schlendern durch die engen Gässchen. Ein Hauch koloniales Großbritannien umweht uns hier.

Ein weiterer Ausflug führt zu den tief im Inselinneren verborgenen Au-Coin Wasserfällen. Von dem Örtchen Concorde aus geht es zu Fuß über Trampelpfade und das Flußbett, durch dichten Regenwald zu einem einsam gelegenen Wasserfall, der sich in einen glasklaren Pool ergießt. Wir kühlen uns ausgiebig ab bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.

Den Strand von Grand Anse besuchen wir mehrere Male. Er ist auch Abschluß einer Wanderung um den Grand Etang, einem Kratersee im Herzen Grenadas. Der Wanderweg führt durch üppige Vegetation. Dennoch sind die Schäden, die Hurrican “Ivan” angerichtet hat, als er Grenada 1994 verwüstete, nicht zu übersehen. Die entlaubten Stämme der Urwaldriesen lassen uns schaudernd ahnen, welche Naturgewalten hier gewirkt haben.

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Muskat – der Expotschlager

Zuletzt unternehmen wir mit unseren Segelfreunden die “Große Inselrundfahrt”, natürlich wieder mit den öffentlichen Minibussen. Wir besuchen unter Anderem eine Muskatnussfabrik. Das kleine Grenada ist nach Indonesien der zweitgrößte Muskat-Produzent weltweit. 20% des Weltverbrauchs stammen von hier. Stolz ziert die Muskatnuss auch die Nationalflagge des Inselstaates.

In der Grenada Chocolate Company wird aus grenadinischen Bio-Kakaobohnen ein wahrer Genuß in Zartbitter hergestellt. Schokolade aus 60 % reinem Kakao lassen uns dahinschmelzen. Alles geschieht hier noch von Hand und mit altertümlichen Maschinen. Die Tagesproduktion, 100 Tafeln, wird dann auch von Hand in Goldpapier und Umverpackung gehüllt. Die Falze werden mit Prittstift von den zwei Arbeiterinnen ordentlich verklebt.

Nach drei Wochen nehmen wir Abschied von Grenada. Wir starten abends und und segeln durch eine sternenklare Nacht nach Trinidad. Dort kommen wir am frühen Morgen des 24.05.06 an. Wir ankern in der Bucht von Chaguaramas. Hier rückt auch endlich die Reparatur unseres Motors in greifbare Nähe. Ein fähiger Mechaniker ist schnell gefunden.

Durch die Nacht
Durch die Nacht

Viele unserer Segelfreunde sind schon in Trididad oder kommen nach und nach hier an. Die Hurrican-Saison beginnt offiziell am 1. Juni und so segeln viele in den sicheren Süden der Karibik, um dort die Hurrican-Saison zu verbringen. Alle haben jetzt, am Ende der Segelsaison, Reparaturen zu erledigen oder Ersatzteile zu besorgen und Trinidad ist einer der besten Orte hierfür in der gesamten Karibik. Wir treffen uns in großer Runde zum gemeinsamen Grillen und tauschen Geschichten über die vergangene Segelsaison aus.