Grenadinen

Durch die Grenadinen nach Süden

Mit dem Passat erreichen wir die Rodney Bay auf St.Lucia. Dort ist wieder für alles gesorgt. Es gibt Ausrüsterläden, Wäscherei, Internetcafe und einige Kneipen. In der Rodney Bay kaufen und montieren wir eine neue UKW-Antenne, die alte arbeitet nicht richtig. Olaf muss in luftiger Höhe ganz oben im Mast werkeln. Aber es lohnt sich. Ab jetzt sind wir voll auf Empfang. Wir unternehmen mit dem lokalen Minibus einen Ausflug nach Castries, der Inselhauptstadt. Der dortige Markt ist überwältigend, ein Rausch an Farben und Gerüchen umgibt uns.

Weiter geht es entlang der Küste in die berühmte Marigot Bay, dem angeblichen Inbegriff der karibischen Traumbucht. Das ist auf den ersten Blick auch so. Als wir näherkommen erkennen wir jedoch rege Bautätigkeit in der Bucht. Man ist erfolgreich dabei den karibischen Traum nachhaltig zu verschandeln. Boatboys kommen und bieten uns ihre Dienstleistungen und Waren an, sie sind aber nur vereinzelt und lange nicht so aufdringlich, wie wir nach den vielen Erzählungen und Berichten befürchtet haben. Als sie erkennen, dass wir nichts kaufen wollen, lassen sie uns schnell in Ruhe. Wir bleiben eine Nacht, der Blick beim Sundowner in der Bar an Land gegen die sich in der untergehenden Sonne abzeichnenden Palmen ist dann auch wirklich überwältigend schön.
Wir erreichen die Pitons im Süden von St.Lucia. Unterwegs überholt uns die “Black Pearl” das Filmschiff aus “Fluch der Karibik”, es wird jetzt als Touridampfer genutzt.

Das gesamte Gebiet um die Pitons ist ein Unterwasserschutzgebiet und so legen wir an einer der für Yachten bereitgestellten Bojen in der Nähe des Ortes Soufrière an. Ankern ist zum Schutz der Unterwasserwelt verboten. Wir liegen vor der “Bat Cave” einer hohen Felswand mit phantastischem Blick auf die beiden Pitons von St. Lucia. Direkt hinter Dude beginnt das Riff und wir können vom Boot aus schnorcheln. Wir besichtigen Soufrière und eine in der Nähe liegende Plantage. Soufrière ist verwahrlost, dreckig und arm, zum ersten Mal in der Karibik werden wir von Kindern angebettelt. Wir fühlen uns unwohl und sind trotz der wunderschönen Natur die uns umgibt froh als wir nach zwei Tagen ablegen.

Pitons, St. Lucia
Pitons, St. Lucia

Ostern auf Bequia

Unterbrochen durch einen kurzen Zwischenstopp in St. Vincent – von dieser Insel haben wir nur schlechtes gehört – erreichen wir die Admiralty Bay auf Bequia. Hier beginnen die berühmten Grenadinen. Wir kommen gerade rechtzeitig zur Easter Regatta und verbringen Ostern auf Bequia. Die Regatten sind interessant, von unserem Ankerplatz aus können wir den spannenden Zieleinlauf beobachten. An Ostern findet am Strand eine riesge Party statt. Jung und Alt sitzt unter den schattenspendenden Bäumen, amüsiert sich und tanzt zu karibischer Musik, zwei Bühnen mit überdimensionalen Beschallungsanlagen wurden extra aufgebaut. Überall werden Hühnerbeine in würziger karibischer Marinade gegrillt und verkauft. Dazu gibt es eisgekühltes Hairoun, das lokale Bier. Wir sind natürlich dabei und schlemmen uns durch.

Easter Regatta, Bequia
Easter Regatta, Bequia

Am Ostermontag geht es über die vorgelagerte Insel Petit Nevis, wo wir eine wunderbare Nacht vor Anker verbringen, weiter nach Mustique.

Grenadinen
Mustique

Als wir den Motor starten, um den Ankerplatz vor Petit Nevis zu verlassen, springt er nicht wie gewöhnlich an, sondern läuft nur auf zwei Zylindern. Kurz darauf ist das Geräusch weg, statt dessen kommt starker weißer Qualm aus dem Auspuff und beim Zurückschalten in den Leerlauf geht der Motor aus. Beim Anlegen an die auch in Mustique obligate Boje, geht der Motor beim Aufstoppen aus und wir treiben an der Boje vorbei in Richtung Ufer. Schnell die Fock ausgerollt, Olaf springt ins Wasser um den Festmacher schwimmend an der Boje zu belegen, die in der Bucht anwesenden Chartercrews haben was zu lachen…
Davon abgesehen verbringen wir drei schöne Tage auf Mustique. Alles ist sehr exklusiv, der Jet Set gibt sich hier an Weihnachten und Ostern die Ehre. Ansonsten ist die Insel nur von den Angestellten der diversen Villen bevölkert, die weißen Traumstrände haben wir für uns allein. Wir sind in der Woche nach Ostern auf Mustique. Versprengte Reste der Schönen und Reichen sind noch auf der Insel, in Basils Bar ist der allgemeine Treffpunkt zur Sundownerrunde und wir sind cool und wie schon immer dazugehörig dabei.

Mystique, Basil`s Bar & Ankerplatz türkis
Mystique, Basil`s Bar & Ankerplatz

Wegen unseres Motors segeln wir zurück nach Bequia. Dort stellen wir jedoch fest, dass Hilfe hier nicht zu haben ist. Wahrscheinlich sind die Einspritzdüsen nicht mehr in Ordnung. Wir qualmen also wieder aus Admiralty Bay hinaus und segeln in Richtung Süden. Dort treffen wir die “September” Crew und gehen in der Saline Bay auf Mayreau vor Anker. Die Saline Bay ist zwar wunderschön doch leider verströmt der Salzsee im Inselinneren und Namensgeber der Bucht, einen betäubenden Duft nach faulen Eiern. Wegen unseren unzuverlässigen Motors sparen wir uns die Tobago Cays für nächste Saison auf und segeln nach ein paar Tagen weiter in Richtung Union Island. Dort liegen wir in Clifton Harbour zwar spektakulär mit Blick aufs Riff und die umliegenden Inseln, aber der Ort selbst will uns nicht so recht gefallen. Alles ist schmuddelig aus der dort erstandenen Palette Bier springen uns die Kakerlaken entgegen. Olaf geht vor Schreck mitsamt 6 Dosen Bier über Bord. Jetzt wissen wir auch, dass volle Bierdosen durchaus schwimmen. Grenada lockt uns weitaus mehr und so gehen wir alsbald wieder Anker auf uns nehmen Kurs auf die Prickly Bay, Grenada.